Die Einsatzgebiete von Johanniskraut sind mannigfaltig und über Jahrhunderte erprobt. Das Öl sollte in keiner Hausapotheke fehlen. Es wirkt erhellend auf die Psyche, weswegen es bei Depressionen eingesetzt wird. Aber auch bei Hautproblemen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte, nach Verletzungen zur Wundheilung oder um Narben zu entstören und zu pflegen wird es gerne verwendet.
Gerade jetzt im Juni ist die beste Zeit, Johanniskraut zu sammeln. Rund um Johanni dem 20. Juni, also genau zur Sommersonnenwende. Früher trocknete man ein Bündel davon und band in Verbindung mit anderen Pflanzen das Schutzkräuter-Bündel für Haus, Hof und Tiere. Man kann diese Sonnenpflanzen allerdings auch als Tee für den Winter trocknen und damit trübe Tage erhellen!
“Arnika für die Nerven”
Johanniskraut ist das beste Kraut für das Nervenkostüm. Hildegard von Bingen, nennt es das “Arnika für die Nerven”. Die Blätter und Blütenknospen haben Öldrüsen, das enthaltene Öl ist es, das hilft. Johanniskraut bringt Licht in dunkel gewordene Gemüter! Es sammelt das Sonnenlicht in den längsten Tagen des Jahres. Im Ölansatz wird dieses Licht gespeichert und bei Anwendung an den Körper abgegeben. Es erhellt das Gemüt, auch über die Haut.
Johanniskrautöl hat sich bei Neuralgien bewährt, kann aber auch bei Spannungskopfschmerz oder Migräneattacken versucht werden. Hier trägt man das Öl an Schläfen, Stirn und Nacken sanft auf.
Zur Sommersonnenwende also zu “Johanni” hat es die größte Kraft. Mit Öl (z.B. Olivenöl) angesetzt, erhält man ein Mazerat. Es sollte über mehrere Wochen in die Sonne gestellt werden, um die Wirkstoffe optimal herauszulösen. Dank einiger wissenschaftlicher Studien verbreitet sich mehr und mehr die Ansicht, dass auch bei Johanniskraut der Gesamtkomplex der Wirkstoffe von Vorteil ist.
Johanniskraut für die Psyche
Johanniskraut bringt Sonne in die Seele. Es verströmt eine Lichtkraft, die zu Herzen geht und die Zuversicht stärkt. Das Johanniskraut schafft es, uns selbst in dunklen Stunden eine Gewissheit zu vermitteln, dass vielleicht trotz allem ein verborgener Sinn dahinter steckt. Etwas, das es gut mit uns meint. Auch wenn wir es jetzt nicht verstehen. Manche Menschen sind ihr Leben lang auf der Suche nach Sinn. Das Johanniskraut entspannt jenes Drängen des Suchens, welches das Finden verhindert. Das Johanniskraut vermittelt ein Gefühl des Angekommen seins, das ein tiefes Erkennen ermöglicht.
Seit langem werden Johanniskrautöl, Tee oder Kapseln bei Depressionen eingesetzt, das abgesehen von einer etwaigen Erhöhung der Lichtempfindlichkeit kaum Nebenwirkungen aufweist (außer bei hoher Dosierung von konzentrierten Kapseln bei einer Anwendung ab ca. 2 Wochen – das sollte dann mit dem Arzt oder Apotheker abgesprochen werden).
Johanniskraut wirkt beruhigend und stimmungsaufhellend.
Auch wer unter hohem Druck steht und viel Stress hat kann von den entspannenden und erhellenden Eigenschaften des Öls profitieren.
Muskeln, Gelenke, Verletzungen, Entzündungen…
Johanniskraut ist eine Wohltat für gereizte Haut, entspannt Muskeln und den Rücken. Auflagen mit Johanniskrautöl sind wohltuend bei Gicht, Rheuma, Ischias und Hexenschuss. Bei Entzündungen von Blase, Eierstock, Gelenken, Venen sowie entzündeten Wunden oder Brandwunden haben sich pflegende Kompressen und Umschläge mit diesem Öl bewährt. Bei Reizdarm oder Entzündungen im Darm kann etwa 1 Tl-1 EL täglich innerlich eingenommen werden.
Anwendungsgebiete von Johanniskraut im Überblick:
- Depressionen
- Nerven
- Trigeminusschmerzen
- Schlafprobleme
- Haut, Ekzeme, Dermatosen
- Schuppenflechte
- Neurodermitis
- Wundheilung
- nach Verbrennungen oder Sonnenbrand
- Gürtelrose
- Bluterguss, Quetschungen
- Narben
- Tiefenentspannung
- krampflösend
- Muskulatur, Verrenkungen
- Gicht, Rheuma, Ischias
- Rückenschmerzen
- Hexenschuss
- Bandscheibenvorfall
- Hämmorrhoiden
- entzündungshemmend
- innerlich bei Reizdarm und Darmentzündungen
- Anregung von Leber und Galle (innerlich)
- Linderung von Wechseljahresbeschwerden (Psyche) innerlich und äußerlich
Wie lichtempfindlich macht Johanniskraut?
Bei starker und ungewohnter südlicher Sonne oder Solarium sollte man in Verbindung mit Johanniskraut generell vorsichtig sein. Hellhäutige Menschen vertragen Johanniskraut oft nicht gut und sollten entsprechend sparsam damit sein, wenn sie nach Anwendung in die Sonne gehen. “Hierzulande und bei normalem Sonnenbaden bleibt dies aber vernachlässigbar. Im Gegenteil, hierzulande wirkt Hypericin als Lichtfilter und man wird schneller braun.” meint Sigrid Hirsch dazu in dem Buch “Die Kräuter in meinem Garten”. Auch andere Untersuchungen bestätigen, dass vor allem die Anwendung von Johanniskrautöl bei normalem Hauttyp weniger Problem darstellt, als oft behauptet wird.
Text: Noemi Zwettler
Bild: Pixabay